18.05.2011

Juli, 2010: Es steht eine fulminante und heiß erwartete Offseason 2010 vor der Tür. Bei wohl fast allen ambitionierten NBA-Franchises wird der Champagner kaltgestellt und Konfetti auf Vorrat gekauft – die berüchtigte Free Agent-Klasse 2010 steht zur Versteigerung bereit. Um LeBron James, Dwyane Wade, Chris Bosh, Joe Johnson und etwaige andere werden Gerüchte geschürt. Jeder Gehaltsspielraum besitzende General Manager der NBA will die eBay-Kampagne „3… 2… 1… meins!“ auf einen, nein, auf seinen neuen Messias übertragen.

Letztlich kam es ohnehin erstens anders und zweitens als man dachte. Die pompös inszenierte Theatralik verpuffte und wurde zu heißer Luft. Denn Dwyane Wade, LeBron James und Chris Bosh verbanden sich zum Trio Infernale, zu drei Hoffnungsträgern, die sich Miami, Florida als neue Heimat – um nicht zu sagen Residenz – ausgesucht hatten. Erfolgsaussichten und „big market“ hieß es in den offiziellen Begründungen. Aus Sicht der Heat stellte Miami fortan eine Art wahrgewordener Utopie dar, die Speerspitze aller Non-Plus-Ultras, nicht nur mit drei herausragenden Basketballern gespickt, sondern auch mit einem Umfeld ausgestattet, welches mediale Berichterstattung und Selbstinszenierung der Protagonisten fördern würde. Es war wie eine Zeitreise im besten Marty McFly-Stil, back in the days, als 60 v. Chr. Caesar, Pompeius und Marcus Licinius Crassus zur Durchsetzung politischer Ziele das einstige Triumvirat des antiken Rom bildeten.

Passend dazu war auch die Vorstellung der drei Jünger, eher einer modernen Seligsprechung als einer Begrüßung gleichend, eher eine Zeremonie als eine Präsentation darstellend, eher „oha!“ als „aha.“. Sich dann auf Barack Obamas Wahlkampagne – aus „Yes we can“ wurde „Yes we did“ – berufend, unter der Begleitung von Licht, Musik und Nebel, liefen James, Wade und Bosh in die ausverkaufte American Airlines Arena ein. Im weiteren Verlauf wurde dann Wade in seiner Heimat („home“), James in seinem Königreich („kingdom“) und Bosh in seiner Grube („pit“) vorgestellt. Es kam zu Geschenkübergaben und „Beat L.A.“-Chören seitens des Publikums. Wade sprach, dass er Mitleid mit jedem Spieler habe, der ihn zukünftig verteidigen müsse, und James betonte, man werde so hart trainieren, dass die Spiele gar leicht fallen würden. Man konnte sich sicher sein: hier entstand ein Hype, ein Kult, eine Ballung herausragender Basketballer in der Highty-Tighty-Stadt des Sunshine State.

Nicht überall scheint die Sonne

Zweifellos spielt die Ambition drei besagter Superstars eine große Rolle bei deren Team- und Wechselwahl. Sobald der magische Ring winkt, winkt man als ehrgeiziger Spieler gerne zurück. Die zugegebenermaßen hohe Chance auf einen Titel war sicherlich ein ausschlaggebender Grund für die Wahl des Zusammenschlusses und einer Personalunion hervorragender individueller Stärke.

Zweifellos ist aber auch, dass die Wahl Miamis nicht von ungefähr kam. Der Ruhm und Glanz der Stadt Miami sowie Gründe markentingtechnischer Art tragen beachtlichen Anteil für deren Auswahl bei.

Doch nicht alle Franchises können eben jene Voraussetzung bieten. Kleinere Märkte sind keine Allerwelts-Metropolen, Ballungsräume der High Society und quasi Urheber wirtschaftlicher Standortfaktoren. Sie bieten gewiss einen Nährboden für lokale Unternehmen und regionstreue Fans, sind aber eben kein „Big City Life“, winkende Geldscheine, sondern bodenständig und kleinere Brötchen backend. Zwar ist das Klima in New Orleans sonnig und feuchtwarm, aber The Big Easy ist nicht Magic City.

New Orleans zählt etwas mehr als 300.000 Einwohner – das ist weniger als ein Siebtel der Einwohnerzahl Miamis – und ist eine geschichtsträchtige Stadt. Die Auswirkungen der Kolonialzeit, während der New Orleans zu Ehren vom französischen Herzog Philipp II. erbaut wurde, sind an jeder Ecke zu bestaunen. Das zeigt sich an kreolischer Kultur, das spiegelt sich in der Ausübung des volkstümlichen Voodoo wieder. Das merkt man auch an einem Samstagabend in den Straßen der Innenstadt, wenn man die vielfältigen kulinarischen Einflüsse aus kleinen Bars riecht. Hier geht alles ein bisschen volksnaher, heimatverbundener zu. Man feiert Karneval, Mardi Gras, und beschwört den Jazz und Blues als Kunstform und Erbe der schweren Sklavenzeit.

Folgerichtig ist New Orleans auch kein großer Markt. Die Wirtschaftsstärke der von Umweltkatastrophen gebeutelten Region ist beschränkt. Großunternehmer oder finanzstarke Investoren lockt es hier nicht hin. Und wenn doch, dann konzentrieren diese sich auf die New Orleans Saints, die Super Bowl-Sieger 2009. Die Stadtbevölkerung lebt arm, Evakuierungsfolgen und soziale Dualismen sind hier das Alltagsprogramm. New Orleans ist – Umweltkatastrophen geschuldet – gefährlich und als Markt unlukrativ. Für Free Agents gibt es, betrachtet man lediglich die Stadt, attraktivere Ziele.

Wie bereits elaboriert, besteht bei etwaigen Stars der Drang nach karrieretechnischer Selbstverwirklichung durch einerseits sportlichen Erfolg, andererseits aber auch durch die Etablierung ihrer Namen als Marke. LeBron James verzichtete so beispielsweise auf die Weltmeisterschaft in diesem Sommer, um dafür bei Dreharbeiten zu seinem Film More Than A Game teilnehmen zu können. Dwyane Wade ist Aushängeschild der Marke Converse und regelmäßig auf den Covern von Mode- und Sportmagazinen zu sehen. Sie alle, ob LeBron, Kobe, Shaq, Wade oder Iverson, sind Trademarks; sind vermarktbar. Sie wollen in Städte mit hoher Kaufkraft, noblem Establishment und flexiblen und variablen Kontaktmöglichkeiten der Großunternehmen. The Big Apple schmeckt besser als Cream City.

Hochmut kommt vor dem Fall

Zwischen dem Ende des letzten Jahrhunderts und 2005 drafteten die New Orleans Hornets in Person von Baron Davis, Jamal Magloire, David West und Chris Paul Säulen, auf denen das Teamkonstrukt gestützt wurde. 2005, mit dem neu angeheuerten Chris Paul und vielversprechenden Spielern wie J.R. Smith, David West und Chris Andersen, war das Team nach der Flutkatastrophe Katrina in einem „Nichts zu verlieren“-Modus. Und plötzlich zeigte man vielversprechende Ansätze. Durch geschickte Personalplanung konnte man in einer ganzen Region Interesse wecken, etwas gewiss Neues und Unbekanntes für das Südstaaten-Asyl N'Awlins.

Mit dem ersten Bissen folgte der Hunger nach mehr – so auch bei den Hornets. Man wollte etwas riskieren. Um die fabelhafte Point Guard-Hoffnung Chris Paul ein Team aufbauen, welches schlagkräftig genug für den starken Westen werden sollte. Der Griff nach den Sternen erschien für einen bisherigen Wolkenbetrachter verdammt nah. Ziel war es, die New Orleans Arena regelmäßig zu füllen und ein Exempel für die gesamte Region zu statuieren. In Folge dessen investierte man, akquirierte in den Folgejahren Bobby Jackson, Morris Peterson, Tyson Chandler, James Posey, Peja Stojakovic, Morris Peterson oder Jannero Pargo. Um den neuen jungen Anführer Chris Paul und David West sollte mit ihnen eine ernstzunehmende Mannschaft für die Postseason werden.

Die Folgesaison wurde in der Tat zum Erfolg. Man wurde mit 54 Siegen das zweitbeste Team im Westen, gewann die mit den Dallas Mavericks, San Antonio Spurs und Houston Rockets hochkarätig besetzte Southwest-Divion, brach jegliche Franchise-Rekorde. Byron Scott wurde als Trainer der Saison ausgezeichnet, man war in den Playoffs und hatte gegenüber jedem Gegner im Westen, ausgenommen den Los Angeles Lakers, Heimrecht. Wer sich bisher nur von Krümeln ernährte, kannte dieses große Stück vom Kuchen nicht. Die Postseason wurde ein weiteres Highlight: man konnte die zweite Runde erreichen, wo man dem amtierenden Champion aus San Antonio erst in sieben Spielen unterlag. Trotz des Ausscheidens war klar: hier wurden Helden geboren, die Saison war ein Erfolg. Man wurde zum Aushängeschild der Region und konnte für kurze Zeit den Ruhm der Schlagzeilen und medialen Aufmerksamkeit erlangen.

Die Folgesaison entpuppte sich als einzige Enttäuschung. Die hohen Erwartungen stutzten den Hornissen die Flügel. So konnte man zwar den siebten Platz in der Westen Conference belegen und die Playoffs erreichen, wurde aber bereits in der ersten Playoff-Runde von den Denver Nuggets in fünf Spielen eliminiert.

Die Folgen jener verletzungsgeplagten Saison (die Starter Peja Stojakovic und Tyson Chandler verpassten zusammen 58 Spiele) waren schwerwiegend. Die Erfolgsaussichten weitestgehend getrübt, sodass sich im Sommer einige lokale Investoren zurückzogen. Als am 7. Juli 2009 die Luxussteuer-Grenze neu festgesetzt wurde, war klar: Die Hornets liegen sieben Millionen darüber und besitzen gleichzeitig nicht die finanzielle Schlagkraft, um diese abzubezahlen.

Man ging auf Sparkurs, verabschiedete sich von zu teuren Spielern und versuchte Geld einzusparen, wo es nur möglich war: für Tyson Chandler kam der billigere Emeka Okafor, Starter Rasual Butler wurde für einen Zweitrunden-Pick zu den Los Angeles Clippers verscherbelt und auch Back-Up Point Guard Antonio Daniels verließ die monetär gebeutelte Franchise für die billigeren Alternativen Bobby Brown und Darius Songaila. Es folgten weitere Trades zur Senkung der Personalausgaben (Abgaben von Hilton Armstrong, Devin Brown und Bobby Brown). Die Playoffs wurden verpasst, man ging mit leeren Händen aus der Saison. Eine Franchise auf Sparkurs hatte es im täglichen Überlebenskampf der NBA schwer.

In Miami scheint die Sonne

In Miami hat man diese Sorgen nicht. Seit der Draft im Jahr 2003, als man mit Dwyane Wade einen Superstar für sich sichern konnte, ging deren Weg nach oben, bis er zwischenzeitlich 2006 mit dem Gewinn der Meisterschaft gekrönt wurde. Sicherlich waren die Jahre danach gezeichnet vom Abgang Shaquille O'Neals (und einer schwierigen Verletzung Dwyane Wades, die den Heat eine ganze Saison kostete), doch durch cleveres Management konnte man immer wieder ein schlagkräftiges Team zusammenstellen. Letzten Endes war der Gehaltsspielraum im Sommer 2010 für die angesprochene Free Agent-Klasse ausschlaggebend, sodass sich drei Superstars unter der Prämisse, gemeinsam erfolgreich zu sein, in Miami verbanden.

Im Süden von Florida - und folgerichtig von Nordamerika - lebt es sich gut. Nicht nur, dass das Klima - und somit ganzjährig gutes Wetter - ein signifikanter Grund für die Wahl Miamis als künftige Franchise ist; es ist auch die damit zusammenhängende Attraktivität für Touristen und Prominente, die Wade, LeBron und Bosh in die Karten spielt.

Denn Miami und seine Standortfaktoren sprechen für sich: über 170 internationale Unternehmen haben hier ihren Hauptsitz, gerade die Tourismus- und Werbebranche boomt, zehn Millionen Menschen besuchen jedes Jahr die Küste in Miami, 47 Milliarden Importgewinne verschaffen die Unternehmen jährlich. Werbungen, Filme und TV-Sendungen werden regelmäßig in Miami gedreht und generieren ein jährliches Einkommen von 212 Millionen. Eine ausgebaute Infrastruktur mitsamt Verkehrswegen und Flughäfen erleichtern den Transport nach Süd- und Mittelamerika, Europa oder ins Landesinnere.

NBA-Stars sind nicht nur NBA-Stars. In Zeiten von viralem Marketing sind Städte mit hohen Vermarktungsmöglichkeiten das Zünglein an der Wange für interagierende Titelblatthelden wie Dwyane Wade, LeBron James oder Chris Bosh.

Die aufgezählten Vorteile sind natürlich nicht nur in Miami gegeben. Los Angeles, New York oder Chicago mögen ebenfalls lukrative Zentren für angehende Superstars sein. Gerade die Lakers können hier als Paradebeispiel genannt werden: seit jeher mit einer hohen Payroll belastet, schaffen es Besitzer Jerry Buss und General Manager Mike Kupchak immer wieder jene zu zahlen und bleiben langfristig konkurrenzfähig. Nach dem „Threepeat“ 2000 bis 2002 zerbrach das Gefüge um Shaquille O'Neal und Kobe Bryant; Bryant blieb. Man schaffte es, innerhalb von vier Jahren erneut einen Meisterschaftsanwärter zu formieren. Gemiedene Kosten und gescheute Mühen? Fehlanzeige.

Man mag sich dennoch fragen, warum Dwyane Wade, Chris Bosh und LeBron James bei ihrer Wahl nicht einen anderen „big market“ für sich gewählt haben, schließlich hatten die Chicago Bulls, New Jersey Nets, New York Knicks oder Los Angeles Clippers ebenfalls genügend Geld unter der Gehaltsobergrenze, um sie anzuheuern. Gleichzeitig waren die genannten Franchises auch große Märkte mit vielfältigen Möglichkeiten für die Free Agents 2010.

Doch betrachtet man die anderen möglichen Teams, erscheint die Wahl Miamis logisch: als einzige Franchise hatten sie die Möglichkeit, drei Superstars unter Vertrag zu nehmen. Zwar geschah dies unter dem Kompromiss, dass alljene Gehaltskürzungen erfahren mussten und keine Maximalverträge unterzeichnen konnten, aber im Endeffekt bestand der Deal, den man untereinander einging, daraus, die Chancen auf baldigen Erfolg zu maximieren und gleichzeitig in eine große Stadt zu kommen. New York hatte wenig Brauchbares im Kader und Management, was einen Anreiz geschaffen hätte, Superstars dorthin zu locken. New Jerseys Weg wiederum war unter dem neuen russischen Besitzer Mikhail Prokohorov ungewiss, das Team jung und unerfahren. Die Bulls konnten Berichten zu Folge nur einen Maximalvertrag anbieten und wollten dabei einen Big Man, also bestenfalls Bosh. Alle anderen Optionen erschienen ohnehin unrealistisch. Miami hingegen – das zeigte die Erfahrung – war eine Art Erfolgsgarant, mit dem Altmeister Pat Riley im Management und dem aufstrebenden Nick Spoelstra als Coach. Mündliche Zusagen von Power Forward Udonis Haslem und Mike Miller, sie würden auch für wenig Gehalt unterschreiben, wenn ernstzunehmende Titelambitionen geschürt werden können, waren vorhanden. Die Vereinigung von Dwyane Wade, LeBron James und Chris Bosh hatte sowohl pragmatische, als auch allgemeingültige Gründe: die Erfolgsaussichten waren hier die Größten, die Vergangenheit und der Glanz der Stadt zeigten aber auch auf, dass die Wahl von Magic City keine falsche sein werde.

Die Unterschiede zwischen kleinen und großen Märkten stellen erstere vor große Probleme

Der Salary Cap, also eine Art Maximallohn zur Nivellierung der finanziellen Ungleichgewichte, soll dafür sorgen, dass alle Franchises in der NBA das gleiche Budget für die Kaderzusammenstellung haben. Es sollen Anreize geschaffen werden, vernünftiges und erfolgsorientiertes Personalmanagement zu betreiben. Unabhängig ob New York oder New Orleans, ob Miami oder Milwaukee – jedes Team soll die gleichen Möglichkeiten haben, durch gute Verpflichtungen und überlegte Kostenplanung erfolgsfähig zu werden.

Das Fehlen eines solchen - wohlgemerkt exzellent durchdachten - Regelungsverfahrens sieht man in Europa: Die europäischen Ligen, mitsamt der BBL, verfügen über keine Salary Cap-Regularien; demzufolge sind die Budgets der einzelnen Teams von Standortfaktoren, Sponsoren und Investoren abhängig. Es entsteht ein Ungleichgewicht und das Ende vom Lied ist, dass die Teams mit dem meisten Geldern zumeist zu den erfolgreichsten gehören. In Folge dessen wiederum kassieren sie zusätzliche TV-Gelder und Prämien sowie weitere Sponsoreneinnahmen und Einkünfte aus internationalen Wettbewerben. Kleinere, auf regionale Spieler und eigene Jugend angewiesene Teams verkümmern am Ende der Tabelle und stellen sich jedes Jahr aufs neue dem Kampf ums finanzielle Überleben. Strenggenommen werden die Reichen reicher und die Armen ärmer. Raubtierkapitalismus trifft auf Sport. Das soll der Salary Cap in der NBA vermeiden.

Das Ziel des Salary Caps wird aber durch die Unterschiede der Franchises bezüglich großer und kleiner Märkte ad absurdum geführt. Wir schreiben wohlgemerkt das Jahr 2010: es ist längst nicht mehr so, dass Spieler lediglich dorthin wechseln, wo sie Erfolg haben können und sich auf ihrem ohnehin schon großen Vertragseinkommen ausruhen. Heutzutage sind weitere Faktoren relevant, gewiss auch die des Standorts; der Möglichkeit an gewissen Orten das Vermögen zu maximieren, gar andere Einkommensquellen für sich zu finden. Rein sportliche Zielsetzungen laufen Hand in Hand und parallel mit wirtschaftlichen. Wer dabei – wirtschaftspolitisch gesehen – rechts läuft, und wer links laufen muss, ist von vornherein klar.

Ist ein solches System, welches größere Franchises automatisch bevormundet und kleinere vor Probleme stellt, ungerecht? Die schlichte Antwort: nein. Kleinere Franchises respektive New Orleans, Milwaukee oder Minnesota können gewiss nichts dafür, dass ihre Städte kleiner und weniger attraktiv sind und dass die Möglichkeiten, die sie begehrten Free-Agents bieten können, nicht ausreichen. Ebenso können aber auch Metropolen nichts dafür, dass sie welche sind; nur weil Miami, Los Angeles oder New York groß sind und deswegen attraktiver sein mögen, kann man sie dafür nicht an den Pranger stellen. Und selbst wenn das auf einem theoretischen Weg – in den 80er Jahren wurde die Einführung einer zusätzlichen Steuer für größere Franchises diskutiert – passieren könnte, warum sollte dies umgesetzt werden? Wo ist hier die Rechtmäßigkeit?

Die Frage muss sich anders stellen: Was kann man gegen die ungleichen Bedingungen unternehmen? Gibt es Möglichkeiten, die Unterschiede zwischen Städten und damit verbundener Attraktivität zu relativieren?

Ein seit Jahren potentes, wenngleich nicht sehr fanloyales Mittel, ist der Verkauf bzw. der Umzug von Franchises. 1984 wurde Los Angeles die neue Heimat der bis dato San Diego Clippers. 2002 zogen die Grizzlies aus Vancouver in Kanada über die Grenze nach Memphis. Und so gingen auch die Supersonics aus Seattle 2008 nach Oklahoma City und wurden zu den Thunder. Inwiefern solche Standortwechsel sinnvoll sind, mag fraglich sein, bringen sie die der Region verbundenen Fans in Bredouille und erfordern Eingewöhnung und Akklimatisierung an die neue Umgebung. Auch New Orleans' Umzug nach Las Vegas wurde diskutiert. Die New York Dails News berichtete über Abwerbungsversuche Garry Chouests, dem bisher 35% der Hornets gehören, und der nun die restlichen 65% kaufen will. Das Brisante dabei: Chouest gilt als Fan und Verfechter der Möglichkeit, nach Las Vegas umzuziehen.

Seit Jahren gibt es jedoch auch erfolgreiche Strategien, mit denen kleinere Märkte konkurrenzfähig bleiben können. Vorgemacht wurde es beispielsweise von den San Antonio Spurs und später Oklahoma City Thunder. Das Erfolgsrezept hierbei lautet: Vertrauen, Geduld und das Vermeiden von Risiken. Die Thunder schafften es innerhalb von wenigen Jahren durch den Aufbau eines jungen, dafür aber umso talentierteren Teams, Erfolg zu garantieren. In die Draftpicks Jeff Green, Kevin Durant und Russell Westbrook wurde Vertrauen gesteckt. Auf ihren Positionen sollten sie Spielzeit erhalten und mit Hilfe von dieser ihre Entwicklung vorantreiben. Mit den kommenden Saisons – anfangs sicherlich ohne jegliche Erfolgsambitionen – kam die Verbesserung der Eckpfeiler. Durant avancierte zum besten Scorer der NBA und einem der besten Basketballer der Welt. Westbrook ist heute ein legitimer Allstar-Kandidat und Green eben das, was man eine perfekte dritte Option nennt. Durch das langjährige Zusammenspiel der Spieler entwickelte sich die Teamchemie, es kamen die nötigen Ergänzungen (Serge Ibaka, Thabo Sefolosha oder James Harden). Den auserkorenen Spielern wurden jedoch keine quängelnden Stars vor die Nase gesetzt und Starallüren wurden vermieden. Mit Scott Brooks kam als Trainer jemand, der Talent fördern kann; General Manager Sam Presti besann sich auf gutes Draften und punktuelle Ergänzungen. In der begonnenen NBA-Saison 2010/2011 werden die Thunder von vielen Experten als eines der stärksten Teams eingeschätzt.

Nur der Erfolg heiligt die Mittel

Sicherlich kann nun immer noch nicht sichergestellt werden, dass ein Superstar wie Kevin Durant mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich nicht doch einen Wechsel in eine Großmetropole beabsichtigen wird, aber durch vorausschauendes und sorgsames Management kann dem jeweiligen Spieler gewiss vermittelt werden, dass man hier professionell arbeitet. Und kommt potentieller Erfolg hinzu, so werden die Chancen auf einen Verbleib umso größer.

Es ist also nicht unmöglich, aus wenigen Möglichkeiten viel zu machen. Die Beispiele der San Antonio Spurs und Oklahoma City Thunder, die auf Entgegenbringen von Vertrauen in ein konzeptionell zusammengestelltes Teamgefüge und guter Draftstrategien setzten, werden in dieser Form nicht die letzten bleiben. Kleinere Märkte sind darauf angewiesen, sicherlich noch mehr als große Franchises, denn eines sollte ebenfalls klar sein: Die Tatsache, dass jene Erfolgskonzepte nicht unmöglich durchzuführen sind, heißt nicht, dass es nicht leichter ist, viel zu haben (lies: die nötigen Grundvoraussetzungen besitzen) und daraus das Optimum (lies: einen Contender) zu formen.

Klar sollte ebenfalls sein, dass in der Theorie alles so leicht und schwarz-weiß erscheint, aber in der Praxis eben verdammt schwer ist und aus etlichen Graustufen besteht. Ohne gutes Management geht es nicht, weder bei großen, noch bei kleinen Märkten. Ein Rebuild ist kein allgemeingültiges Patentrezept. Hätte Sam Presti schlecht gedraftet, könnte man die Thunder als Beispiel für nicht genutzte Chancen anführen. Wären aus den Zweitrunden-Picks Manu Ginobili und Tony Parker keine Stars geworden, hätte man San Antonio Spurs-Headcoach Greg Popovich angekreidet, er hätte eher bewährte amerikanische College-Spieler wählen sollen. Der „aus wenig viel machen“-Plan funktioniert nur, wenn er aufgeht. Im Fall, dass dies nicht passiert, ist Kritik schnell laut geworden und der Manager- (sowie Trainer)stuhl wackelt.

Große Märkte begünstigen das Interesse von Free Agents, insbesondere das der namenhaften. Man kann seine von vornherein schlechteren Bedingungen versuchen zu relativieren oder anderweitig umgehen; ein Kinderspiel ist das aber nicht. Und so wird es auch in New Orleans keines. Mit dem Draften der Rookies Marcus Thornton und Darren Collison wurde ein Anfang gemacht. Zweiterer musste zwar dem Wunsch nach Erfolg von Chris Paul für Trevor Ariza weichen und wurde getradet, das Konzept aber, in einer vermarktungsschwachen Region auf junge und billige Spieler zu setzen und dafür in diese Vertrauen zu stecken, ist richtig.

Ob man nun mit Chris Paul, David West, Trevor Ariza, Marcus Thornton, einer Vielzahl neu verpflichteter Rollenspieler, dem auslaufenden Vertrag Peja Stojakovics in Höhe von 17 Millionen und dem neuen Führungsstab um Talentförderer Monty Williams und General Manager Dell Demps für längere Zeit Erfolg sicherstellen kann, bleibt fraglich. Gelingt dies nicht, ist Paul früher oder später weg aus New Orleans und geht zu einer Franchise, die ihm bessere Aussichten auf Erfolg und einen größeren Markt bieten kann. Dann steht man wieder am Anfang.

In Miami scheint das nicht so. In Miami scheint lediglich die Sonne. Das ganze Jahr über.


publiziert am 27. Oktober 2010 für go-to-guys.de.


18.12.2007

Von Gesellschaftskritik und Motiven,...

Ich möchte diesen Blogeintrag dazu nutzen, mich dem Thema zu widmen, ob Kunst definiert erkennbar ist bzw. wo die Grenze zwischen vorhandener und fehlender Qualität einer Kunst ist. Um meine Intention zu verdeutlich greife ich tief in meine Beispielskiste:

Hör ich meinem Deutschlehrer Merkel zu, und höre wie toll Heinrich von Kleist in elaboriertem Code arbeitet und welch' wahnsinnig gute Hypotaxen er in seinen Texten an den Tag legt, frage ich mich, was da Wahres dran ist. Kleist, ein Preußen-Patriot und Anekdoten-Verfasser aller erster Güte, schafft es in einen Satz mehr Kommata zu setzen, als andere Autoren in einem ganzen Buch (Achtung, Übertreibung ...). So sehe ich, dass in seiner Anekdote ein Satz teilweise über einige Zeilen hinweg geht und mein Deutschlehrer Merkel mir allen Ernstes erzählen will, welch' tolle Wurst von Kleist ist und was für ein Wahnsinns-Repertoire an Einschüben, Relativsetzen und Parenthesen er an den Tag legt. Nonsens. Würde ich so schreiben, würde jeder Lehrer mehr rote Korrigierfarbe aufwenden müssen, als die pro.7-Redaktion für die "Red Nose"-Produktion. Bei mir würden es unverständliche Schachtelsätze; bei Heinrich von Kleist ist das Kunst. Bizarr.
Gleiches Genre, neuer Autor: Bertold Brecht, "Dreigroschenoper" - eine offensichtliche Kapitalismus-Kritik von Brecht, seiner Person Linkssozialist. Brecht ist ein Gesellschaftskritiker aller erste Sahne. In kurzen bündigen Sätzen versteckt er seine kritische Sichtweise auf die damalige Gesellschaft. Einfach hervorragend. Dabei ist, laut meinem Deutschlehrer, überall Gesellschaftskritik. Ob bei der Namensgebung der Charaktäre, der Umschreibung ihrer Tätigkeit, ihrer Entscheidungen ... überall ist Gesellschaftskritik. Ich bin mir sicher, ein guter Deutschlehrer, wie Herr Merkel es natürlich ist, würde selbst in die rechte Wurmfortsatzbündel-Hälfte Gesellschaftskritik reininterpretieren, schließlich könnte das ein Zeichen für die Kritik an der schlechten medizinischen Versorgung Londons sein ... What the Fuck? Ich bin fest davon überzeugt, Brecht schrieb die "Dreigroschenoper" zwar mit klarem Motiv und dem Willen, die schlechten Seiten des Kapitalismus aufzuzeigen, aber dass sich dies in den atemberaubenden Alliterationen der Hauptcharaktäre wie Mackie Messer oder Polly Peachum wiederspiegelt ... wie gesagt: What the Fuck? Und ich bin übrigens genauso davon überzeugt, dass wenn ich die Dreigroschenoper genauso geschrieben hätte, wie es Brecht seiner Zeit tat, dies als völlig wertlos abgestempelt wäre und mir darüber hinaus etliche Fehler in meiner Sprache bzw. im Plot aufgezeigt werden würden. Life's a Bitch.

Nächstes Beispiel: Moderne Kunst. Otto Werauchimmer ist ein bedeutender Künstler der Neuzeit. Er nutzt das Momentum des Hypes um die "Moderne Kunst" und zeichnet drei bunte Striche auf ein weißes Blatt Papier, bringt es zur nächstes Kunstausstellung, wo es von Fachgutachtern mit Prädikaten wie "grandios", "ausgezeichnet", usw. versehen wird. Wow. Wahnsinn. Unglaublich. Wieviel man in diese drei Striche reininterpretieren kann, beeindruckt mich. Totale Kunst. Würde ich diese drei Striche so zeichnen und es meinem Kunstlehrer Bechtel vorlegen, würde dieser mit einem Lachkrampf und dem Euphemismus "nicht so gelungen" mein Werk als "mangelhaft" einstufen. Aber bei Otto Werauchimmer ist das Kunst. Tolle Kunst. Life's a Bitch, Part II.

Ein weiteres Beispiel: Olli Banjo, ein Rapper mit Wortwitz seiner Zeit, rappt ein "JUICE Exklusive" für gleichnamiges HipHop-Magazin. Er verfasst zwei, zugegebenermaßen einfallsreiche, Parts und eine Hook, benennt das Lied mit dem Namen "Dumm wie Brot" und schickt es ab. Was les ich vor einigen Tagen auf dem urban-Forum? "Dumm wie Brot" von Banjo wäre eine ironische, versteckte Gesellschaftskritik und der Titel seines Tracks gehe mit dem Motiv konform. Are u kidding me? Auch hier bin ich fest davon überzeugt, dass Banjo das Stück ohne irgendwelchen Hintergedanken, etwas Sozialkritisches zu produzieren, gemacht hat. Wer würde auch über eine Exklusive-CD eines HipHop-Mags aus Deutschland einen solchen Song releasen? Sinnlos. Sicherlich sind einige Lines drin, die mglw. gegen das Verhalten einiger Leute gerichtet sind, aber das gleich als Gesellschaftskritik zu sehen ist Quatsch. Meinetwegen sind Lieder Banjos wie bspw. "Krank" (auf "Lost Tapes") oder "Deutschland" (auf "Erste Hilfe") gesellschaftskritisch, aber nicht ein witziges JUICE-Exklusiv.

Was bleibt uns aus den Erkentnissen? Zum einen bin ich überzeugt, dass man eine gewisse Resonanz bzw. Anerkennung in der sogenannten "Szene" braucht, um aus was Kontroversen, sogar vielleicht Ungewöhnlichen etwas Besonderes zu zaubern. Denn ohne Namen wirkt das Kontroverse bzw. Ungewöhnliche eher lächerlich, als beeindruckend. Weiterhin gab mir der oben beschriebe Gedankengang Gewissheit darüber, dass man heutzutage alles als ein bestimmtes Motiv, das nach Schema F gestrickt worden ist, interpretieren kann und sich die Nebenumstände der Kunst, seien es die Punchlines im Rap, die Charakternamen im Buch oder die Strichfarben in der Modernen Malerei, so zurechtzulegen, dass sie zum eigentlichen Thema besonders gut passen und das Motiv unterstützten. Mittlerweile sehe ich sowieso alles als mögliche Gesellschaftskritisch an ... je nachdem welche Hanswurst es auf welche Art und Weise interpretiert.

Und zu guter letzt bleibt die Erkentniss oder eher die Hinterfragung in was für einer komischen, verrückten Gesellschaft wir leben (Achtung, dies ist auch als Gesellschaftskritik zu deuten...).

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit,
Glückauf

16.12.2007

Jahresreview: Die 20 besten Deutschrapreleases 2007

Verehrte Leserschaft,

Weihnachten steht vor der Tür, das Jahr neigt sich dem Ende ... Zeit, dass ich Ihnen Einblick in meine persönliche Top20 der besten Deutschrapreleases diesen Jahres geben. Viel Spaß beim Lesen.

20. Separate - Ein Guter Tag zum Sterben
Separate bietet mal wieder ein Album, dass von Stimmeinsatz, ohrwurmlastigen Hooks und kraftvollen Beats nur strotzt - leider bleibt dabei Lyrik und Themenvielfalt auf der Strecke, was bspw. am unterirdisch schlechten "F*ck die Polizei" deutlich wird.
Anspieltipp: "Keine Freunde"

19. Nico Suave - Suave and Friends
Ein typischer Suave-Album, dass in der Breite viele ordentliche Tracks zu bieten hat und auf inhaltlich zu überzeugen weiß, bei dem jedoch die ganz großen Abstecher nach oben ausbleiben.
Anspieltipp: "Nie Mehr" (feat. Eizi Eiz und Denyo)

18. Pretty Mo - Für Eine Hand Voll Scheiß
Pretty Mos Debütalbum ist der Inbegriff von Licht und Schatten. Starke Battlerapparts ("Bitte Wer?", "30 Bars Intro") und lustige Konzeptsongs ("Popstars 2005", "20 Kleine Haterlein") wechseln sich mit schwachen und langweiligen Tracks ab.
Anspieltipp: "Bitte Wer?"

17. Marteria - Base Ventura
Ein Album, welches es so noch nicht gab. Marterias abgespacte, nihilistische Art zu rappen ist jedoch Geschmackssache ... qualitativ hätte "Base Ventura" sicherlich mehr als einen 17. Platz verdient, aber mir sagt's einfach nicht zu.
Anspieltipp:
/

16. Bass Sultan Henzt - Schmetterlingseffekt
Ich stelle vor ... "Die Wandlung des BSH" was äquivalent zu seinem diesjährigen Album "Schmetterlingseffekt" stehen könnte - statt Battlerap gibt es Deepes und Nachdenkliches, was bei mir sehr gut ankam, auf Dauer jedoch sehr monoton wirkt.
Anspieltipp: "Schmetterlingseffekt"

15. Mach One & Darn - Freakshow
Mach One & Darn bieten in der Tat eine unglaubliche Freakshow ... neben teilweise kranken Themen, die sie berappen, sind aber vorallem die gelungenen Features (Vork, Favorite) erwähnenswert.
Anspieltipp: "Doktor Sommer" (feat. Vork)

14. Ali A$ - Wie Baut Man Eine Bombe?
Ein technisch sehr starkes Album, bei dem der Deluxe Records-Jüngling vorallem durch Punchlines, Beats und Flow glänzen kann, welches aber auf Dauer langweilig wird. Tipp: Nicht nur Battlerap, sondern in Zukunft auch mehr Gesellschaftskritisches oder Deepes, denn das gelingt ebensogut.
Anspieltipp: "Unser Deutschland" (feat. Emory)

13. Freundeskreis - FK10
Die Zusammestellung der größten Freundeskreis-Hits aus den letzten zehn Jahres, welche einige Evergreens und Alltime-Klassiker zurück ins Gedächnis befördert.
Anspieltipp: "Leg Dein Ohr Auf Die Schiene Der Geschichte"

12. Prinz Pi - Zeitlos
Prinz Pi bringt als Zwischenrelease vor dem im Mai anstehenden "Der Thronfolger"-Album die Zusammenstellung alter, neu aufgenommer Lieder, von denen durchaus einige zu überzeugen wissen.
Anspieltipp: "Mein Leben 2007"

11. Animus - Der Kugel Schreiber Pt. II
Das Heidelberger Talent Animus bringt mit seinem zweiten, gleichnamigen Mixtape wiedereinmal eine starke Zusammenstellung von Deepem, Battlerap und Gesellschaftskritischem ... Mit unglaublichem Stimmeinsatz und lustigen Wortspielen.
Anspieltipp: "Luxus"

10. Olli Banjo - Lifeshow
Ein wiedermal gutes Album von Balboa, das auch in der Breite abwechslungsreich ist, bei dem mich aber die teilweise synthätischen Beats nicht überzeugen können. Dennoch ein gutes Album, welches jedoch an "Erste Hilfe" nicht rankommt.
Anspieltipp: "Tagesschau"

9. Patrick mit Absicht - Jack Is Back
PMA kommt mit seinem Debütalbum, kranken Punchlines und Mörderflow zurück. Teilweise tolle Parts, die jedoch bzgl. Zweckreimen und akkustischer Verständnis ausbaufähig sind.
Anspieltipp: "Hab's Verdient"

8. Pimpulsiv - Hoetry LP

Die Bielefelder releasen ebenfalls ihr Debütalbum, welches durch Timmys Stimmeinsatz, Flow und kranken "Ich-bin-der-kränkste-Cannabis-Junk" vollends überzeugen kann. Aber auch hier sei gesagt, dass mehr Themenvielfalt nicht schaden könnte.
Anspieltipp: "667"

7. Snaga & Pillath - Aus Liebe Zum Spiel
Ein variables Album, bei dem die beiden auf die ganz starken Battlerapparts verzichten, jedoch eine Menge Abwechslungsreichtum sowie unglaublich deepe Tracks liefern.
Anspieltipp: "Pillath Skit"

6.
K.I.Z. - Hahnenkampf
Eine Menge verborgener Gesellschaftskritik wechselt sich mit starken Battlerapparts ab. Darüber hinaus ist zu erwähnen, dass es solche unglaubliche Konzeptsongs nirgends sonst gibt. Chapeau!
Anspieltipp: "Herbstzeitblätter"

5. Sera Finale - Die Nächste Kugel Im Lauf
Ein überraschend starkes Werk von Sera Finale, das "Serafiniert", sein erstes Album, überflügelt, und bei dem Sera Finale selbst durch einen butterweichen Flow und emotionale Hooks glänzt; dabei ein Themenreichtum an den Tag legt, welches seines Gleichen sucht.
Anspieltipp: "Manifest"

4. Kool Savas - Tot Oder Lebendig
Savas verfehlt mit seinem lang ersehnten Album knapp das Podium. Zwar bietet die LP nur 10 Tracks, diese haben's jedoch in sich. Lyrisch sicherlich ausbaufähig, aber sein weltweit unerreichter Flow, Melbeatz' Beatsauswahl und die starken Hooks machen das abwechslungsreiche Album zu einem Pflichtkauf.
Anspieltipp: "Mona Lisa"

Kommen wir nun also zum Podium:

3. Favorite - Harlekin
Der Selfmade-Rapper bringt mit seinem Album ein wahres Meisterwerk, bei dem er seine scheinbar kranken Zustände in lustig-amüsanten Parts zum Vorschein bringt und zum ersten Mal auch seine nachdenkliche Ader ("Gegen den Herr'n", "Schwesterherz") zu Papier bringt.
Anspieltipp: "Selfmade Millionär"

2. Kollegah - Alphagene
Kollegah weiß ein weiteres Mal durch unglaubliche Reimketten, Wortspiel-/Vergleichs-Punchlines und einen seines Gleichen suchenden Doubletimeflow zu glänzen. Ein noch weltweit nicht bekanntes Manifest an technischen Fähigkeiten, das leider durch verkackte Hooks und teilweise schwächere Beats getrübt wird.
Anspieltipp: "Vom Dealer Zum Star"

And the winner is...

1. Maeckes & Plan B - Als Wären Wir Freunde
Ein Wahnsinnswerk der beiden Comedyrapper aus Stuttgart, dass mit durchdachten, variablen Songs, die einen Kontrast zur restlichen Rapszene darstellen, nur so strotzt. Es bleibt zu sagen, dass in diesem Album alles vorhanden ist und es auf ganzer Linie zu überzeugen weiß.
Anspieltipp: "White Trash"


Die Wertung knapp verpasst haben "Chronik I" (Selfmade Records), "Fokus:Rap" (Pal One), "Die Stunde Der Wahrheit" (Germany) und "Einzelkind" (Montana Max)


Ich möche darauf hinweisen, dass wir dieses Jahr ein äußerst starkes Deutschrap-Jahr bewundern konnte und danke Ihnen auf diesem Weg auch recht herzlich für die Aufmerksamkeit.

Glückauf!

07.12.2007

Das Wort des Jahres

Die Gesellschaft der deutschen Sprache gab heute, Freitag den 7. Dezember, bekannt, dass "Klimakatastrophe" das Wort des Jahres 2007 ist. Hier durchaus amüsante Liste der Top10 der "Wörter des Jahres":

1.) "Klimakatastrophe"
2.) "Herdprämie"
3.) "Raucherkneipe"
4.) "arm durch Arbeit"
5.) "Dopingbeichte"
6.) "Lustreisen"
7.) "Second Life"
8.) "Bundestrojaner"
9.) "spritdurstig"
10.) "Alles wird Knut"

[Quelle - welt.de]

Letztes Jahr wurde übrigens das Wort "Fanmeile" zum Wort des Jahres gekürt. Kein Wunder bei solcher Fussball-WM.

Glückauf.

Der Assist zum Assist

Folgende Szene: Hornets vs. Hawks, Pick-and-Roll zwischen Chris Paul und David West, nachdem Paul vorbei geht und den Weg zum Korb sucht, rollt sich West in Richtung der Freiwurflinie ab und ist frei (sein Gegenspieler hilft bei Paul), Chris Paul sieht das, passt raus zu West. Der könnte nun völlig frei den offenen Wurf nehmen, sieht aber Morris Peterson frei in der Ecke, passt zu ihm, Money. Der Assist geht auf Wests Konto, dabei war es doch eigentlich Pauls Verdienst, als er die Aufmerksamkeit der Defense auf sich zog und den freien Mann fand; honoriert wird dies im Statistikbogen jedoch nicht.
Die nächste Szene: Timberwolves vs. Lakers, Distanzwurf von Derek Fisher, der jedoch daneben geht, Rebound von Greg Buckner, der gleich zum Fastbreak ansetzen will. Als er jedoch an Ronny Turiaf vorbeigehen will, wird er gestealt, Turiaf passt den Ball zu Bryant. Auf Grund der aufgerückten Timberwolves-Defense ist keiner mehr hinten, Bryant hat leichtes Spiel, passt zu Bynum, der den Ball reindunkt. Die Vorlage geht auf das Konto von Bryant, dass Turiaf jedoch den weitaus größeren Anteil am Korberfolg hatte, wird nicht berücksichtigt.

Die beiden Szenen sind keine große Ausnahmen, sondern nur Beispiele, die die Regel bestätigen - jede Nacht kommt es bei diversen NBA-Spielen zu Aktionen, bei denen nur der letzte Passer auf dem "Statsheed" belohnt wird, der Spieler der die Defense aufgewirbel hat und/oder den Ball stealen konnte, den freien Assistgeber fand jedoch wird außer Acht gelassen. Wenn man das Spiel nicht sieht - und so geht es uns oft -, dann wird man nicht beurteilen können wie aussagekräftig die Assist-Anzahl der Spieler ist.
So fordern mittlerweile auch etliche NBA-Trainer wie bspw. Mike Brown (Cavaliers) oder Sam Mitchell (Ex-Raptors-Coach) den sogenannten "Hockey-Assist", der in der NHL schon Gang und Gebe ist. Eine sinnvolle Überlegung.

Glückauf.

30.11.2007

Wenn die "Super Nanny" den Bodensatz erreicht, ...

Liebe Leser,

jeder von uns hat eine Internetverbindung. Und jeder hat Zugriff auf YouTube, myvideo und anderen Portale, die es ermöglichen die verschiedensten Sachen zu gucken. Selbst wenn man also mittwochs um 20:15 Uhr nicht auf RTL schaltet, wird man die "Super Nanny", auch bekannt als Katja Saalfrank, kennen. Spätestens seit Lukas und der "Kleenen Fotze". Doch was ich demletzt als Video vorfand, hinterließ auf mir einen gewaltigen Eindruck und wirft gleichzeitig die Frage auf, in welche Gesellschaft wir leben?

Super-Nanny - In welchen Zuständen leben wir eigentlich?

Schaue ich dieses Video an, so stellt sich mir die Frage, warum solches asoziales und absolut heruntergekommenes (man schaue sich bitteschön die Wände des Kinderzimmers an) "Gsocks" Kinder haben darf? Warum? Wir leben in einem liberalen Rechtsstaat. Soweit, so gut. Eigentlich sollte jeder, der biologisch dazu in der Lage ist, Kinder zeugen dürfen, einfach weil das biologische Ziel/Sinn des Lebens Fortpflanzung ist und das Zeugen der Familie im Grundgesetz verankert wurde (Schutz der Familie). Dennoch hinterfrage ich es, warum es nicht eine Art "Elternführerschein" gibt, wenn wir zugleich in einer Gesellschaft leben, in der man für alles Zertifikate, Ausweise, Führerscheine oder irgendwelche Qualifikationen braucht. Warum dürfen irgendwelche, teilweise noch nicht erwachsene bzw. geistlich reife Menschen "einfach so" aus Lust und Laune Kinder zeugen? Wir sind dann im Nachhinein die Frustrierten, die auf Grund von irgendwelchen peinlichen Sendungen ("Die Super Nanny", "Frauentausch", etc.), bei denen deutlich wird, wie es diesen "Eltern" an völlig grundlegenden Dingen mangelt (Kompromissbereitschaft, Allgemeinbildung, Verhalten, Erziehung, Selbstständigkeit, usw.), die Gesellschaft hinterfragen. Noch schlimmer wird's, wenn man alle zwei bis drei Tage über diverse Medien erfährt, dass Kinder getötet, erdrosselt, missbraucht, vergewaltigt, genötigt, verwahrlost oder ausgesetzt worden sind. Zumindest bei mir entsteht daraufhin eine Gefühlsmischung aus blanker Wut, Mitleid (für die Kinder!) und Verzweiflung. So fordere ich einen "Elternführerschein", damit irgendwelche halbreifen Eltern nicht in die Erlaubnis bekommen, Kinder zu zeugen. Wenn man sieht, dass das Projekt "Kindererziehung" schon von vornerein an fundamentalen Dingen zum Scheitern verurteilt ist, so ist es mir lieber, dass diese Menschen nicht die Möglichkeit haben, sich biologisch fortzupflanzen. Bevor unsere Gesellschaft aus Morden, gescheiterten Erziehungen, Adoptionen und Asozialen besteht, ist es mir lieber, dass wir ein noch schlechteres Bevölkerungswachstum in Kauf nehmen.

Darüber hinaus schockiert es mich, in welch einer schrecklichen Konsumgesellschaft wir leben. Da packt man scheiternde Eltern samt ihrer asozialen Familie vor das Kameraobjektiv, lässt die Kinder rebellieren und dabei die ausgemachte, natürlich sehr intelligent wirkende, Katja Saalfrank ihre pädagogischen Weisheiten aufstellen, die teilweise ausgemachter Humbug sind, und lockt damit Tausende von Zuschauern vor den Fernseher. Unglaublich.

Das war's von mir, lassen Sie es sich durch den Kopf gehen. Glückauf!

29.11.2007

DAKA - Nicht Schuldig

DAKA ist zwar bisher ein unbekannter Rapper, dies ändert jedoch nichts daran, dass er mit seinem Track "Nicht Schuldig" völlig zurecht für den "YouTube Secret Talent"-Wettbewerb nominiert ist. Sicherlich sind DAKAs Lines und gerade der Flow technisch noch sehr unausgereift, dennoch ist festzuhalten, dass er mit seinem sozialkritischem und Fragen aufwerfendem Song "Nicht Schuldig" einen interessanten Denkanstoß und zumindest eine interessante Hörprobe, die sich von dem Rest HipHop-Deutschlands unterscheidet, bietet. Empfehlenswert.

DAKA - Nicht Schuldig


Ich weiße an dieser Stelle nochmal explizit daraufhin, dass wenn Solo-Künstler meine Aufmerksamkeit haben wollen, sie schlichtweg eine Hörprobe an mich schicken sollen - ich werde mir bei Gelegenheit das Zeug anhören und es in meinem Blog bzw. auf dt. HipHop-Foren promoten.

28.11.2007

Indiana Pacers: Ist Weniger mehr?

Als die Indiana Pacers in die Saison gingen, waren mehr Fragezeichen hinter der Franchise aus dem Osten als in ein Jugendkrimi-Buchsammlung: Es gab Verwirrung um Jermaine O'Neal, der immer wieder in Tradegerüchte verwickelt war und der darüber hinaus Verletztungsprobleme hatte, das Team verlor in Person von Al Harrington, Stephon Jackson, Sarunas Jasikevicius und nicht zuletzt Darell Armstrong sowohl sportliche Stützen, als auch Spieler, die abseits des Platzes für die Franchise wichtig sind und man verpasste 2006/2007 die Playoffs. Die Leistung von Leuten wie der von einer Verletzung wiederkehrende Jamal Tinsley, Danny Granger, Mike Dunleavy, Ike Diogu oder David Harrison war hingegen schwer abzusehen - allesamt mussten in ihre Rolle hineinwachsen ... und die Indiana Pacers gingen mit verdammt schlechten Vorzeichen in die Saison.

Knapp einen Monat später, nach 15 absolvierten Spielen, stehen die Pacers mit einer soliden Bilanz von 7-8 mitten im Playoff-Kampf (derzeit mit New Jersey ex equo auf dem 9. bzw. 10. Platz). Das Team spielt besser, als die meisten es gedacht haben, lässt die Kritiker verstummen ... und das obwohl Jermaine O'Neal, der eigentliche Star des Teams, verletzungsbedingt fehlt. Während seiner Absistenz mausern sich hingegen andere Spieler, die bis dato nur mittelklassige, wenn auch talentierte Rollenspieler waren, zu Führungsspieler: neben Jamal Tinsley, der das Team als Leader führt, sind vorallem Danny Granger (SF), der seine Punkteausbeute bei gleichgeblieber Minutenanzahl um 4 Zähler erhöhen konnte und nebenebi noch 6 RpG und 2 ApG verbuchen kann, und Mike Dunleavy (SG), der sehr intelligent und dabei effektiv agiert (16/6/2.5), für den Aufschwung verantwortlich. Von der Weiterentwicklung der Flügelspieler konnten ebenfalls andere, nicht minder talentierte, Spieler profitieren: Ike Diogu, David Harrison und Shawne Williams erzielen in PpG Karrierebestwerte.

Bei all dem Erfolg und dem insgesamt positiven Fazit, das man nach einigen Spielen ziehen kann, stellt sich die Frage, ob man in Indiana den eigentlich Franchise-Spieler Jermaine O'Neal noch braucht. Denn trotz aller sportlichen Fähigkeiten, ist festzuhalten, dass der Power Forward mit seinem 20-Millionen-Vertrag (p.a.) den "Salary Cap" der Pacers, die sich im Rebuild befinden, schwer belastet, darüber hinaus notorisch verletzt ist und bislang sportlich nur wenig zum Teilerfolg beitragen konnte. Angesichts dieser Umstände, wirft sich zwangsläufig die Frage auf, ob es nicht sinnvoller wäre O'Neal zu traden - sowohl für die Pacers, die dadurch finanziell mehr Spielraum hätten und ihre jungen Spieler noch mehr zum Zug kommen lassen könnten, als auch für O'Neal, der mit einem Trade zu einem guten Team dem Titeltraum näher wäre, als je zuvor, ist.

Ob nun mit oder ohne Trade: Steht fest, dass die Zukunft der Indiana Pacers rosiger aussieht, als man hätte vermuten können. Mit Tinsley, Troy Murphy und Dunleavy hat man reife Spieler, die Erfahrung mitbringen und als Leader taugen, mit Danny Granger, der bisher sowohl offensiv, als auch defensiv seinen Job gut macht, vielleicht einen zukünftigen Star. Komplettiert wird das Quartett von Ike Diogu, der zwar derzeit verletzt ist (gerissene Wadenmuskulatur), aber dennoch sehr vielversprechende Ansätze zeigen konnte, und anderen, talentierten Rollenspieler wie bspw. Shawne Williams, Travis Diener, David Harrison oder Marquis Daniels. Rechnet man dazu noch den Gegenwert für einen möglichen Jermaine O'Neal-Trade (Talente, Picks, auslaufende Verträge) und den eigenen Draftpick 2008, so kann man sich auf eine zukünftig schlagkräftige Pacers-Truppe gefasst machen.

27.11.2007

CD-Review: Kollegah - Alphagene

Kritiker des dt. HipHop werden nicht viel mit Kollegah anfangen können: Inhaltsloser, Randgruppen (ob nun Schwule, Behinderte, Schweizer Deutsche oder Dicke ist nur von sekundärer Bedeutung) verachtender HipHop, der darüber hinaus selbstlöblich, arrogant und überheblich wirkt. Dass sich jedoch weitaus mehr als inhaltsloser Prolorap hinter der Fassade verbirgt, wird erst auf den zweiten Blick deutlich.

So auch bei dem hoch gehypten "Alphagene"-Album, bei welchem Kollegah die Messlate verdammt hoch ansetzt: Nach dem düsteren, kollegah-typischen "Intro" folgt das erste Highlight der Platte: Mit "Veni, Vidi, Vici" bietet der Selfmade-Rapper auf zwei Strophen ein absolutes Manifest seiner Fähigkeiten. Zwar wurde das Lied schon vorab als Freetrack und Vorgeschmack veröffentlicht, dies ändert jedoch nichts an der Qualität von "Veni, Vidi, Vici". Ein weiteres Highlight stellt die dritte Version des "Showtime"-Klassikers dar, auf welchem Kollegah in beeindruckender Manier beweist, in welchem Tempo er Reimketten aneinenaderreihen kann, ohne dabei unsauber zu flowen. Nach einigen, verhältnismäßig schwächeren Tracks ("24/7", "Kuck auf die Goldkette 2007", "Endlevel"), die jedoch bezüglich Wortspielen, Punchlines und Doppel- und Dreifachreimen dennoch überzeugen können, bringt Kollegah mit "Vom Dealer zum Star" das meiner Meinung nach beste Lied des Album. So schafft er es kurzum seine Drogendealer-Karriere zu umschreiben, verzichtet dabei nicht auf Punchlines/Wortspiele ("eine Wohnung - heruntergekommen wie Ex-Drogenjunks", "eine Geldstrafe, die sich gewaschen hat - wie Hygiene-Freaks", "die Erwartungen (Air-Wartungen) sind hoch - wie ein Tarnbomberpilot") und wirkt samt der von Bintia gesungenen Hook auf dem Eurodance-Beat sehr überzeugend. Mit "Der Boss hängt voll Gold" bietet er seinen Fans ein weiteren Track, der seine überragende Technik zeigt und bei dem er an Punchlines nicht spart. Kommen wir nun also zu den prominenten Features: Während "Legenden" (feat. K.I.Z.) und "Selfmade Endbosse" mit Laben-Kollegah Favorite sehr zu überzeugen wissen, sind die Collabos mit Bass Sultan Henzgt ("Machomannstyle") und Toony ("Sie hassen uns") nur mittelmäßig. Festzustellen ist weiterhin, dass auf dem von Punchlines geprägten Album auch traurige Lieder nicht zu kurz gekommen: Mit "Alles was ich hab" bedankt sich Kollegah bei seiner Familie und auf "Ein Junge weint hier nicht" (in Zusammenarbeit mit Label-Boss Slick One sowie Tarek) wird die schwere Vergangenheit der beiden Rapper umschrieben. Auch auf dem "Star"-Skit wirkt Kollegah tiefgründig und flowt darüber hinaus wie ein Gott. Festzuhalten ist, dass alle drei deepen Tracks absolute Bomben sind. Weniger sensationell, aber dennoch überzeugend wirken die letzten beiden Songs - "Pokerfacekönig" sowie das "Outro".

Alles in allem gelingt Kollegah mit dem von JAW, Rizboe uvm. produzierten "Alphagene"-Album ein Highlight des deutschen Rapjahres, bei welchem er wieder einmal ein beeindruckendes Repertoire an schlagkräftigen Punchlines, doppeldeutigen Wortspielen, rasend schnellen Double- und Tripletimes, bildhaften Metaphern und vorallem einen weichen, verbesserten Flow an den Tag legt. Zwar bietet "Alphagene" Fans von HipHop mit Sinn und Anspruch nicht viel, dennoch ist Kollegahs Klasse unverkennbar. Mit "Alphagene" bescherte er mir und dem dt. Rapvolk in der Tat einen Klassiker, den ich "rund um die Uhr - wie eine Rolexlunette" höre.

7.75 von 10

05.07.2007

Jetzt bin ich da!

So, die Sommerferien stehen vor der Tür - oder sind gar schon am Laufen. Was für Ferien? Naja die Sommerferien werden dieses Jahr - zumindest bei uns - ihrem Namen nicht ganz gerecht. Viel eher haben wir es mit "Kurzzeitiger-Sonnenschein-anschließend-nasser-Regen"-Ferien zu tun. Naja, was auch immer...

Wen interessieren eigentlich Sommerferien? Wen interessiert Mallorca, wen die Côte d'Azur, wen die Ostsee und wen Griechenland, Kroatien, Italien oder andere sonnige Südstaaten, wenn...

...wenn Jan mit seinem Blog neu durchstartet. Yeah, mit Hosen in den Socken starte ich durch. Ab und an werde ich hier meine Gedanken oder das, was in meinem Kopf durchschwirrt, sammeln und sie in einen Text fassen, der für euch frei verfügbar zu lesen ist.

Ich hoffe auf zahlreiche Kommentare und viel Leserschaft.

Haut Rein,
Jan